PPA und EEG: So sichern Betreiber von Solaranlagen langfristig ihre Stromerlöse
Was tun, wenn die EEG-Förderung ausläuft? Dieser Artikel zeigt, wie Power Purchase Agreements (PPA) und EEG-Direktvermarktung zusammenwirken – und wie Betreiber langfristig von stabilen Stromerlösen profitieren. Ideal für Anlagen in und nach der Förderphase.
18/6/2025
Betreiber von Photovoltaik-, Wind- und anderen Erneuerbare-Energien-Anlagen stehen spätestens mit dem Auslaufen der EEG-Vergütung vor einer entscheidenden Frage: Wie lässt sich der erzeugte Strom auch ohne staatliche Förderung wirtschaftlich vermarkten? Eine zentrale Antwort lautet: Power Purchase Agreements (PPA). Doch wie passen PPA und das EEG zusammen? Dieser Artikel zeigt die Unterschiede, Kombinationsmöglichkeiten und Vorteile – und richtet sich gezielt an Betreiber, die ihre Stromproduktion effizient in die Direktvermarktung überführen wollen.
1. Warum Power Purchase Agreements (PPA) jetzt im Fokus stehen
Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) sicherte Anlagenbetreibern seit dem Jahr 2000 über 20 Jahre lang feste Einspeisevergütungen. Doch die ersten Photovoltaikanlagen sind mittlerweile aus der Förderung gefallen – und Jahr für Jahr kommen Tausende hinzu. Der wirtschaftliche Betrieb dieser sogenannten "Post-EEG-Anlagen" erfordert neue Vermarktungsstrategien.
Genau hier kommen PPAs ins Spiel: Langfristige Stromlieferverträge zwischen Anlagenbetreibern und Stromabnehmern bieten planbare Einnahmen, auch ohne EEG-Förderung. Aber nicht nur für Altanlagen sind PPAs interessant – auch bei neuen großen Solarparks und Windkraftprojekten werden sie zunehmend zum Standard.
2. Was ist ein PPA – und wie funktioniert es?
Ein Power Purchase Agreement (PPA) ist ein privatrechtlicher Vertrag über die Lieferung von Strom aus erneuerbaren Energiequellen. Der Anlagenbetreiber verpflichtet sich, eine bestimmte Strommenge zu liefern – der Abnehmer (z. B. ein Unternehmen oder Energieversorger) garantiert dafür einen festgelegten Preis über mehrere Jahre.
Man unterscheidet im Wesentlichen:
On-site PPA: Der Strom wird direkt an einen Verbraucher vor Ort geliefert, etwa ein Unternehmen mit hohem Strombedarf.
Off-site PPA: Der Strom wird ins öffentliche Netz eingespeist und bilanziell über den Strommarkt an den Abnehmer weitergegeben.
Merchant PPA: Hier verkauft der Anlagenbetreiber den Strom an einen Energiehändler, der ihn dann selbst vermarktet.
Die Vorteile eines PPA für Betreiber:
Langfristige Planungssicherheit durch vertraglich gesicherte Abnahmepreise
Unabhängigkeit vom volatilen Börsenstrompreis
Attraktive Finanzierungsmöglichkeiten durch stabile Cashflows
Erschließung neuer Vermarktungswege, insbesondere für Post-EEG- und Neuanlagen
3. EEG-Direktvermarktung und PPA: Zwei Systeme, ein Ziel
Die Direktvermarktung nach EEG ist Pflicht für alle Neuanlagen mit einer installierten Leistung über 100 kW. Im Marktprämienmodell erhalten Betreiber den tatsächlichen Marktpreis für ihren Strom plus eine staatliche Marktprämie – als Ausgleich zur entgangenen EEG-Vergütung.
Solange die EEG-Förderung läuft, bleibt die Direktvermarktung im Rahmen des Marktprämienmodells die gängige Lösung. Doch sobald der Förderzeitraum endet, entfällt auch die Marktprämie – und hier kommen PPAs als wirtschaftlich tragfähige Alternative ins Spiel.
Auch innerhalb der EEG-Förderung ist ein PPA denkbar: Bei großen Projekten mit Ausschreibungszuschlag kann ein PPA beispielsweise als ergänzendes Sicherungsinstrument genutzt werden. Wichtig ist dann die genaue bilanzielle und rechtliche Ausgestaltung im Verhältnis zur Marktprämie.
4. Vorteile und Risiken im Vergleich: PPA versus EEG-Direktvermarktung
Beide Vermarktungsmodelle – EEG-Direktvermarktung und PPA – bieten Chancen, aber auch spezifische Anforderungen.
Die EEG-Direktvermarktung über das Marktprämienmodell bringt staatlich abgesicherte Einnahmen. Betreiber profitieren von einer Prämie, die die Differenz zwischen dem durchschnittlichen Marktwert und dem sogenannten anzulegenden Wert ausgleicht. Dieses Modell bietet Sicherheit, allerdings müssen Anlagen prognostiziert, vermarktet und ins Bilanzkreismanagement eingebunden werden – was Erfahrung oder einen spezialisierten Dienstleister erfordert.
PPAs hingegen basieren auf rein privaten Vereinbarungen. Sie bieten insbesondere für Anlagen ohne EEG-Anspruch langfristige Preisstabilität. Der Strompreis kann dabei entweder fix oder an einen Index (z. B. Börsenpreis) gekoppelt sein. Das gibt mehr Flexibilität, aber auch mehr Risiko – insbesondere bei steigenden Betriebskosten oder fallenden Marktpreisen. Zudem sind PPA-Verträge komplexer in der Ausgestaltung und bedürfen sorgfältiger Verhandlung.
Im Ergebnis ist das Marktprämienmodell ideal für Betreiber mit laufender EEG-Förderung und überschaubarem Risikoappetit. PPA-Modelle hingegen lohnen sich besonders für größere Anlagen, ausgeförderte Projekte oder Betreiber mit hoher Expertise bzw. professionellem Vermarktungspartner.
5. So gelingt der Einstieg: Schritt für Schritt zur optimalen Direktvermarktung
Damit die Umstellung oder Neuplanung reibungslos funktioniert, sollten Betreiber strukturiert vorgehen:
Bestandsaufnahme: Klären Sie, ob Ihre Anlage noch im EEG-Förderzeitraum ist oder bereits ausgefördert wurde. Prüfen Sie Leistung, Restlaufzeit und Wirtschaftlichkeit.
Marktanalyse: Informieren Sie sich über aktuelle Marktpreise, Entwicklungen im PPA-Segment und die Konditionen der Direktvermarktung.
Anbieter vergleichen: Nutzen Sie Plattformen wie DirektvermarktungStrom.de, um Direktvermarkter, PPA-Angebote und Erlöspotenziale systematisch zu vergleichen.
Vertraglich absichern: Achten Sie bei PPA-Verträgen auf Preisformel, Laufzeit, Abnahmeverpflichtung, Herkunftsnachweise und Bilanzkreisregelung.
Professionelle Unterstützung einbinden: Insbesondere bei PPAs lohnt sich der Beizug von spezialisierten Juristen, Beratern oder etablierten Direktvermarktern.
Monitoring & Optimierung: Märkte verändern sich – prüfen Sie regelmäßig, ob sich ein Umstieg auf ein anderes Modell lohnt oder bestehende Verträge nachverhandelt werden sollten.
6. Fazit: Mit PPA und EEG-Direktvermarktung die Stromzukunft sichern
Wer heute eine Solaranlage oder andere EE-Anlage betreibt, sollte die Kombination aus PPA und EEG-Direktvermarktung kennen – und strategisch nutzen. Während das Marktprämienmodell stabile Einnahmen während der EEG-Förderung ermöglicht, eröffnen PPAs neue Wege für langfristige Erlöse ohne staatliche Unterstützung.
Gerade in der Post-EEG-Zeit bieten PPAs eine attraktive Möglichkeit, die Wirtschaftlichkeit auch weiterhin zu sichern – durch fest vereinbarte Preise, Planungssicherheit und Zugang zu neuen Märkten. Doch die Ausgestaltung ist komplex: Der Schlüssel liegt im Vergleich der Modelle, in individuellen Wirtschaftlichkeitsrechnungen und in der Auswahl erfahrener Partner.
Wer seine Stromproduktion nachhaltig und profitabel vermarkten will, sollte jetzt handeln – und sich umfassend über die Optionen informieren.
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