Marktwerte für Ökostrom sinken im August 2025 – Abkühlung nach starkem Juli

12/8/2025

Nach dem außergewöhnlich starken Juli 2025 hat sich der Strommarkt im August spürbar beruhigt. Die Marktwerte für erneuerbare Energien sind deutlich gesunken, liegen aber weiterhin über den schwachen Werten aus dem Frühsommer. Vor allem Solarstrom verzeichnete einen deutlichen Rückgang, während Windkraft an Land und auf See moderate Preisabschläge hinnehmen musste. Die neuen Zahlen der Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) zeigen, dass der Markt für Ökostrom weiterhin in Bewegung bleibt – mit deutlichen saisonalen und wetterbedingten Schwankungen.

Marktwert Solar fällt auf 3,83 Cent pro Kilowattstunde

Besonders stark betroffen war im August 2025 der Marktwert für Solarstrom. Nach dem Rekordmonat Juli mit 5,923 Cent pro Kilowattstunde sank er auf 3,832 Cent/kWh – ein Rückgang um gut zwei Cent. Dennoch lag der Wert damit weiterhin deutlich über dem Juni-Niveau von 1,843 Cent/kWh.

Verglichen mit dem Vorjahresmonat August 2024 (4,263 Cent/kWh) fiel der aktuelle Marktwert zwar leicht geringer aus, blieb aber im Bereich der typischen saisonalen Schwankungen. Der Rückgang lässt sich vor allem auf das veränderte Wetter zurückführen: weniger Sonnentage, geringere Einstrahlung und eine insgesamt stabilere Windlage führten zu einer Verschiebung im Stromangebot.

Trotz des Rückgangs bleibt Solarstrom im Jahresvergleich stabil auf hohem Niveau – ein Hinweis darauf, dass sich der Markt zunehmend einpendelt, selbst bei stark wachsender installierter Leistung.

Windkraft an Land und auf See ebenfalls mit Preisrückgang

Auch die Marktwerte für Windenergie gaben im August nach.
Onshore-Windkraft erzielte 6,824 Cent/kWh, rund 1,35 Cent weniger als im Juli (8,171 Cent/kWh). Dennoch liegt der Wert höher als im Mai und Juni, was zeigt, dass die Nachfrage nach Windstrom weiterhin solide bleibt.

Offshore-Windkraft fiel von 8,303 Cent/kWh im Juli auf 6,698 Cent/kWh im August. Im Vergleich zum Vorjahresmonat (6,804 Cent/kWh) bewegt sich der aktuelle Marktwert damit nahezu auf demselben Niveau.

Die parallele Entwicklung bei Solar- und Windenergie deutet auf eine generelle Marktabkühlung im August hin – allerdings auf einem Niveau, das im historischen Vergleich weiterhin stabil ist.

Graustrom verliert leicht, bleibt aber auf hohem Preisniveau

Auch der Marktwert für konventionell erzeugten Strom („Graustrom“) sank im August. Nach 8,780 Cent/kWh im Juli wurde im August 7,699 Cent/kWh erzielt – ein Rückgang um rund einen Cent. Im August 2024 hatte der Wert bei 8,205 Cent/kWh gelegen.

Damit zeigt sich, dass nicht nur die erneuerbaren Energien, sondern auch der gesamte Strommarkt im Spätsommer eine Preiskorrektur erlebte. Gründe dafür sind eine geringere Stromnachfrage in Folge milderer Temperaturen sowie eine Entspannung bei den kurzfristigen Beschaffungskosten an der Strombörse.

Hintergrund: Pflichtvermarktung und Marktprämienmechanismus

Die hier genannten Werte stammen aus der Pflichtvermarktung des geförderten Ökostroms durch die Übertragungsnetzbetreiber. Diese sind gesetzlich verpflichtet, Strom aus EEG-geförderten Anlagen, der nicht direkt vermarktet wird, an der Börse zu verkaufen. Die erzielten Marktwerte sind ein wichtiger Indikator für die Wirtschaftlichkeit erneuerbarer Energien und fließen direkt in die Berechnung der Marktprämie für Betreiber ein.

Nach Angaben der ÜNB hatten sich die Einnahmen aus der Pflichtvermarktung im Juli 2025 noch stark erhöht – von rund 125 Millionen Euro im Mai auf über 370 Millionen Euro. Für August liegen die neuen Einnahmezahlen noch nicht vor (Stand: 8. September 2025), doch angesichts der gesunkenen Marktwerte ist mit einem deutlichen Rückgang zu rechnen.

Einordnung: Stabilisierung nach dem Preissprung im Juli

Die Entwicklungen im August sind keine Überraschung. Der extreme Preisanstieg im Juli war das Ergebnis einer außergewöhnlichen Marktkonstellation – mit hoher Nachfrage, geringer Wasserkraftproduktion und einem Rückgang bei der Windstromerzeugung.

Im August haben sich viele dieser Faktoren normalisiert: mehr Wind, geringere Temperaturen und eine ausgeglichenere Erzeugung zwischen den Energieträgern führten zu niedrigeren, aber stabilen Preisen.

Für Betreiber von Wind- und Solaranlagen, die in der Direktvermarktung aktiv sind, bedeutet das: geringere, aber planbare Erlöse. Besonders im langfristigen Vergleich zeigt sich, dass die Marktmechanismen zunehmend stabiler reagieren und sich saisonale Muster klarer abzeichnen.

Ausblick: Herbst bringt neue Preisdynamik

Mit dem Übergang in die Herbstmonate dürfte der Strommarkt erneut an Spannung gewinnen.
Historisch steigen die Marktwerte ab September wieder an, da die Solarproduktion zurückgeht und gleichzeitig der Strombedarf – etwa durch Heizung und Beleuchtung – zunimmt.

Die Übertragungsnetzbetreiber erwarten daher im vierten Quartal wieder leicht steigende Werte für alle erneuerbaren Energieträger. Für Direktvermarkter und Anlagenbetreiber bleibt entscheidend, ihre Vermarktungsstrategien flexibel an die Marktentwicklung anzupassen, um von kurzfristigen Preisspitzen zu profitieren.

Fazit

Der August 2025 markiert eine Phase der Normalisierung nach einem außergewöhnlich starken Sommermonat. Die Marktwerte für Solar-, Wind- und konventionellen Strom gingen zurück, bleiben aber im Jahresvergleich auf hohem Niveau.

Für die Direktvermarktung bestätigt sich damit ein klarer Trend: Die kurzfristige Preisvolatilität bleibt bestehen, doch die langfristige Entwicklung zeigt Stabilität und wachsende Marktresilienz. Betreiber, die auf intelligente Steuerung, Speicherintegration und flexible Vermarktung setzen, können auch in schwächeren Monaten solide Erlöse erzielen.

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