Solarstrompreis im freien Fall: Marktwert Solar fällt im Mai unter 2 Cent
Im Mai 2025 fiel der Marktwert Solar erstmals seit fünf Jahren wieder unter 2 Cent pro Kilowattstunde. Der Artikel beleuchtet die Ursachen dieses Rückgangs und erklärt, wie Betreiber von PV-Anlagen mit Direktvermarktung ihre Einnahmen trotz niedriger Börsenpreise stabilisieren können.
June 11, 2025
Analyse der Entwicklung und Handlungsoptionen für Betreiber von Photovoltaikanlagen
Im Mai 2025 ist der Marktwert für Solarstrom auf unter 2 Cent pro Kilowattstunde gefallen – ein Niveau, das zuletzt im Frühjahr 2020 während der Corona-Krise erreicht wurde. Die aktuelle Entwicklung stellt viele Betreiber von Photovoltaikanlagen vor wirtschaftliche Herausforderungen. Gerade in Zeiten volatiler Spotmarktpreise gewinnt die Direktvermarktung über spezialisierte Plattformen zunehmend an Bedeutung.
Dieser Beitrag analysiert die Hintergründe des Preisverfalls und zeigt auf, welche Konsequenzen sich daraus für Betreiber von erneuerbaren Energieanlagen ergeben – insbesondere für jene, die ihren Strom am Markt verkaufen oder künftig vermarkten wollen.
Marktwert Solar Mai 2025: Ein historischer Tiefstand
Laut den aktuellen Daten der Übertragungsnetzbetreiber auf netztransparenz.de lag der Marktwert Solar im Mai 2025 bei lediglich 1,997 Cent pro Kilowattstunde. Damit unterschreitet er erstmals seit fünf Jahren wieder die Marke von 2 Cent. Ein ähnliches Niveau wurde zuletzt im Zeitraum März bis Mai 2020 erreicht, damals ausgelöst durch die Nachfrageeinbrüche während der COVID-19-Pandemie. Im April 2020 lag der Marktwert sogar bei nur 0,89 Cent/kWh.
Die aktuellen Zahlen zeigen damit einen drastischen Rückgang gegenüber dem Vormonat, als der Wert noch gut einen Cent höher lag. Auch die Marktwerte für andere erneuerbare Energien entwickelten sich rückläufig:
Wind an Land: 6,171 Cent/kWh
Wind auf See: 6,338 Cent/kWh
Durchschnittlicher Spotmarktpreis: 6,734 Cent/kWh
Der Rückgang betrifft jedoch insbesondere die Photovoltaik, da Solarstrom fast ausschließlich in den Tagesstunden produziert wird – genau in jenem Zeitraum, in dem die Strombörse im Mai besonders häufig mit negativen Preisen reagierte.
Ursachen für den Preisverfall
Die wesentlichen Gründe für den Einbruch des Marktwerts Solar lassen sich auf drei zentrale Faktoren zurückführen:
1. Hohe Solarstromproduktion bei geringer Last
Im Mai 2025 herrschten überdurchschnittlich sonnige Witterungsverhältnisse. Gleichzeitig reduzierten zahlreiche Feiertage die Last im Stromnetz, da Industrie und Gewerbe phasenweise weniger Strom nachfragten. Diese Konstellation führte zu einem Überangebot, dem keine entsprechende Nachfrage gegenüberstand.
2. Zahlreiche Stunden mit negativen Preisen
Im Verlauf des Monats kam es an 22 Kalendertagen zu negativen Börsenstrompreisen, insbesondere in den Mittagsstunden zwischen späten Vormittag und frühem Nachmittag. Insgesamt wurden 129 Stunden mit negativen Preisen verzeichnet. In weiteren 19 Stunden lag der Börsenpreis zwischen 0 und 1 Cent/kWh.
3. Strommarktdesign und Merit-Order-Effekt
Das bestehende Strommarktdesign sieht vor, dass die günstigsten Stromanbieter den Marktpreis bestimmen. Da Solarstrom praktisch keine Grenzkosten verursacht, wird er vorrangig eingespeist – mit dem Effekt, dass andere, teurere Erzeugungsformen verdrängt werden. In Zeiten hoher Solarproduktion kann dies dazu führen, dass der Börsenpreis ins Negative fällt.
Auswirkungen auf Betreiber von PV-Anlagen
Die sinkenden Marktwerte haben direkte Auswirkungen auf die Wirtschaftlichkeit von Photovoltaikanlagen, insbesondere bei Neuanlagen, die sich vollständig in der Marktprämien- oder Direktvermarktung befinden. Auch Betreiber ausgeförderter Anlagen (Ü20-PV) oder solcher mit Eigenverbrauchsmodellen spüren die veränderten Marktbedingungen deutlich.
Betreiber stehen dabei vor mehreren Herausforderungen:
Sinkende Erlöse trotz hoher Einspeisung
Wachsende Unsicherheit bei der Stromvermarktung
Notwendigkeit zur Flexibilisierung und professionellen Marktanbindung
Eine rein passive Vermarktung über die EEG-Marktprämie kann unter den aktuellen Bedingungen zu nicht kostendeckenden Erlösen führen. Daher gewinnt die Direktvermarktung über spezialisierte Anbieter zunehmend an Bedeutung.
Rolle der Direktvermarktung in Zeiten volatiler Preise
Professionelle Direktvermarkter bieten strategische Vermarktungskonzepte, die sich nicht allein am kurzfristigen Börsenpreis orientieren. Vielmehr setzen sie auf:
Aktive Steuerung und Prognoseoptimierung
Integration von Flexibilitäten und Speichern
Nutzung von Power Purchase Agreements (PPAs)
Teilnahme an Regelenergiemärkten oder Redispatch 2.0
Über Plattformen wie DirektvermarktungStrom.de haben Betreiber die Möglichkeit, gezielt Angebote einzuholen und auf Basis fundierter Kriterien den optimalen Direktvermarkter auszuwählen. Der Vorteil: Ausschreibungen lassen sich individuell gestalten – je nach Anlagengröße, Einspeiseprofil und regionaler Lage.
EEG-Konto: Haushaltszuschüsse stabilisieren Situation nur temporär
Trotz der negativen Preisentwicklung blieb das EEG-Konto im Mai 2025 weitgehend stabil. Grund dafür ist eine Haushaltszuwendung in Höhe von 1,627 Milliarden Euro, die den Rückgang der Einnahmen aus dem EEG-Ausgleich abfederte. Dennoch verringerte sich der Kontostand um 132,7 Millionen Euro auf rund 800 Millionen Euro.
Seit Jahresbeginn wurden insgesamt 5,02 Milliarden Euro aus dem Bundeshaushalt dem EEG-Konto zugeführt – rund 850 Millionen Euro weniger, als zur Auszahlung der EEG-Vergütungen erforderlich gewesen wären. Das zeigt: Das aktuelle Finanzierungsmodell ist langfristig nicht tragfähig, wenn gleichzeitig Marktpreise und Marktwerte auf niedrigem Niveau verharren.
Fazit: Jetzt handeln – Stromvermarktung aktiv gestalten
Der Mai 2025 hat deutlich gemacht, wie anfällig der Strommarkt gegenüber Angebots-Nachfrage-Verschiebungen ist – und wie schnell wirtschaftliche Grundlagen ins Wanken geraten können. Betreiber von Photovoltaik- und anderen erneuerbaren Energieanlagen sollten diese Entwicklungen zum Anlass nehmen, ihre Vermarktungsstrategie zu überdenken.
Direktvermarktung ist kein Optionalmodell mehr, sondern ein zentrales Instrument zur Erlössicherung. Wer heute gezielt Angebote vergleicht, kann nicht nur Verluste vermeiden, sondern auch zusätzliche Erlöspotenziale erschließen – etwa durch die Teilnahme an Flexibilitätsmärkten oder durch die Kombination mit Batteriespeichern.
Auf DirektvermarktungStrom.de können Betreiber einfach und kostenlos eine Ausschreibung erstellen und passgenaue Angebote führender Direktvermarkter vergleichen – ein entscheidender Schritt zur Absicherung des wirtschaftlichen Betriebs in einem zunehmend volatilen Strommarkt.
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