So gelingt der Einstieg in die Direktvermarktung von Solarstrom

24/9/2025

Wer seinen Solarstrom nicht mehr zu einer festen Einspeisevergütung abgeben, sondern aktiv am Markt verkaufen möchte, entscheidet sich für die Direktvermarktung. Dieses Modell bietet Betreibern die Chance, von schwankenden Börsenpreisen zu profitieren – setzt aber bestimmte technische und organisatorische Schritte voraus. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie Ihre Photovoltaikanlage fit für die Direktvermarktung machen und worauf Sie bei der Auswahl eines geeigneten Direktvermarkters achten sollten.

1. Voraussetzungen für die Direktvermarktung

Damit Ihr Solarstrom direkt an der Strombörse gehandelt werden kann, benötigen Sie die Zusammenarbeit mit einem zugelassenen Direktvermarkter. Dieser übernimmt den Handel Ihres Stroms und sorgt dafür, dass Sie die bestmöglichen Erlöse erzielen.

Die wichtigsten technischen und organisatorischen Voraussetzungen sind:

  • Vertrag mit einem Direktvermarkter:
    Nur Anbieter mit Börsenzulassung dürfen Strom an der Strombörse (z. B. EEX) handeln. Der Direktvermarkter übernimmt für Sie die Marktteilnahme und sorgt für eine sichere Abrechnung.

  • Smart Meter (intelligenter Stromzähler):
    Voraussetzung für die Teilnahme ist die viertelstundengenaue Erfassung und Übermittlung der Einspeisedaten. Der Smart Meter sendet automatisch Ihre Produktionsdaten an den Direktvermarkter, sodass die Strommengen präzise abgerechnet werden können.

  • Fernsteuerbarkeit der Anlage (bei > 25 kWp):
    Anlagen mit einer installierten Leistung über 25 Kilowatt müssen fernsteuerbar sein. Das heißt: Der Direktvermarkter kann die Einspeisung bei Bedarf drosseln oder anpassen, um zur Netzstabilität beizutragen.

Diese Anforderungen sorgen dafür, dass die Direktvermarktung technisch zuverlässig funktioniert und zugleich netzdienlich bleibt.

2. Schritt-für-Schritt zur Direktvermarktung

1. Direktvermarkter auswählen

Recherchieren Sie im Internet nach geeigneten Dienstleistern für die Direktvermarktung von PV-Strom. Achten Sie dabei auf:

  • transparente Vergütungsmodelle (Marktprämienmodell, variable Tarife),
  • Erfahrungen mit Anlagen Ihrer Größe,
  • einfache Vertragsstrukturen und digitale Abrechnung.

Viele Anbieter bieten kostenlose Erstberatungen oder Vergleichsrechner an, mit denen Sie die potenziellen Erlöse einschätzen können.

2. Angebote vergleichen und Vertrag abschließen

Fordern Sie mehrere Angebote an und vergleichen Sie nicht nur die Vergütung, sondern auch:

  • Serviceumfang (z. B. Fernsteuerung, Prognosemanagement),
  • Vertragslaufzeiten,
  • Abrechnungsintervalle,
  • technische Betreuung.

Wenn Sie den passenden Anbieter gefunden haben, schließen Sie einen Direktvermarktungsvertrag ab. Dieser regelt, wie der erzeugte Strom vermarktet und vergütet wird.

3. Anmeldung beim Netzbetreiber

Nach Vertragsabschluss meldet der Direktvermarkter Ihre PV-Anlage beim zuständigen Netzbetreiber für die Direktvermarktung an. Dieser Schritt ist notwendig, damit die Abrechnung über den Marktprämienmechanismus korrekt erfolgt und Sie Anspruch auf eventuelle Marktprämien haben.

4. Installation und Konfiguration des Smart Meters

Der nächste Schritt ist die Inbetriebnahme eines Smart Meters. Dieser intelligente Zähler misst den Stromertrag alle 15 Minuten und übermittelt die Daten automatisch an den Direktvermarkter.
Viele Anbieter übernehmen die Koordination mit dem Messstellenbetreiber oder bieten Komplettpakete inklusive Zählerinstallation an.

5. Technische Freischaltung und Start der Direktvermarktung

Nach erfolgreicher Anmeldung und Installation wird Ihre Anlage vom Direktvermarkter technisch angebunden und in das virtuelle Kraftwerk integriert.
Ab diesem Zeitpunkt wird Ihr Strom nicht mehr pauschal eingespeist, sondern an der Strombörse verkauft. Sie erhalten regelmäßig Abrechnungen über erzielte Erlöse und Marktprämien.

3. Vorteile eines professionellen Direktvermarkters

Ein erfahrener Direktvermarkter bietet Ihnen:

  • höhere Erlöschancen durch aktiven Stromhandel,

  • automatisierte Prozesse für Abrechnung und Datenübermittlung,

  • Netzstabilität durch optimiertes Einspeisemanagement,

  • Transparenz durch digitale Monitoring-Tools.

Gerade für gewerbliche PV-Betreiber lohnt sich die Zusammenarbeit, da sie vom Know-how und der Marktdynamik profitieren, ohne sich selbst mit Handelsdetails befassen zu müssen.

4. Fazit: Direktvermarktung Schritt für Schritt planen

Der Einstieg in die Direktvermarktung erfordert etwas Vorbereitung – ist aber mit dem richtigen Partner unkompliziert umsetzbar.
Mit einem zugelassenen Direktvermarkter, einem Smart Meter und einer fernsteuerbaren Anlage sind Sie technisch und organisatorisch bestens gerüstet, um Ihren Solarstrom aktiv zu vermarkten.

So profitieren Sie langfristig von flexiblen Marktpreisen, steigern die Wirtschaftlichkeit Ihrer Anlage und leisten gleichzeitig einen Beitrag zu einer stabilen, nachhaltigen Energieversorgung.

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