Direktvermarktung oder Einspeisevergütung: Was lohnt sich für Betreiber erneuerbarer Energieanlagen?
Direktvermarktung oder Einspeisevergütung – was ist wirtschaftlich sinnvoller? Dieser Fachartikel zeigt, wie Betreiber von Photovoltaik- und Windkraftanlagen ihre Stromerträge durch Marktprämie, Direktvermarktung oder Kombination optimal steigern. Jetzt informieren und strategisch entscheiden.
Die Entscheidung zwischen Direktvermarktung und Einspeisevergütung ist für Betreiber von Photovoltaik-, Windkraft- oder Biomasseanlagen ein zentrales Thema. Spätestens seit der Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) im Jahr 2014 ist die Direktvermarktung für viele Anlagenbetreiber nicht mehr nur eine Option, sondern eine Voraussetzung. Doch wie sinnvoll ist sie gegenüber der klassischen Einspeisevergütung? Und lässt sich beides kombinieren?
Dieser Artikel klärt die Unterschiede, zeigt Chancen auf und bietet eine fachlich fundierte Entscheidungshilfe.
Einspeisevergütung – einfach, sicher, aber begrenzt
Die Einspeisevergütung ist ein staatlich festgelegter Fixpreis pro eingespeister Kilowattstunde Strom. Sie bietet besonders kleinen Anlagenbetreibern mit geringer Leistung eine einfache Möglichkeit zur Stromvermarktung. Für Anlagen unter 100 Kilowatt ist sie weiterhin eine Option, bei der keine aktiven Marktprozesse nötig sind.
Vorteile der Einspeisevergütung:
Planungssicherheit durch feste Vergütungssätze
Kein technischer Aufwand
Keine Marktpreisrisiken
Doch genau diese Vorteile bedeuten auch Begrenzungen. Denn wenn die Marktpreise steigen, bleiben Einspeisevergütungsnutzer von potenziellen Mehrerlösen ausgeschlossen.
Direktvermarktung – Marktintegration mit Mehrwert
Im Rahmen der Direktvermarktung verkaufen Anlagenbetreiber ihren Strom nicht mehr an den Netzbetreiber zum festen EEG-Tarif, sondern über einen Direktvermarkter an der Strombörse oder im Rahmen eines Stromliefervertrags (PPA). Dabei erhalten sie zusätzlich zur erzielten Marktvergütung eine sogenannte Marktprämie. Diese gleicht die Differenz zwischen dem Marktpreis und dem gesetzlichen anzulegenden Wert aus.
Diese Kombination bietet mehrere Vorteile:
Potenzielle Mehrerlöse bei steigenden Börsenstrompreisen
Marktnahe Preisgestaltung
Möglichkeit zur Teilnahme an langfristigen PPA-Modellen
Einstieg in die professionelle Vermarktung des erzeugten Stroms
Damit verbunden sind jedoch auch bestimmte Anforderungen wie die Fernsteuerbarkeit der Anlage, Prognosepflichten und technische Schnittstellen zu Marktakteuren.
Marktprämie – das Bindeglied zwischen beiden Modellen
Die Marktprämie ist das entscheidende Element, das die Direktvermarktung wirtschaftlich attraktiv und sicher macht. Sie garantiert, dass Betreiber bei der Direktvermarktung zumindest auf das Niveau der regulären Einspeisevergütung kommen. In Zeiten hoher Börsenstrompreise ermöglicht sie sogar deutliche Mehreinnahmen gegenüber dem festen Vergütungssatz.
Für Betreiber ergibt sich dadurch ein hybrides Modell: Sie bleiben EEG-berechtigt, integrieren sich aber zugleich in den Markt. Das senkt Risiken und erhöht Flexibilität.
Kombination oder klare Entscheidung?
Für viele Anlagen ergibt sich heute keine freie Wahl mehr. Seit 2016 ist die Direktvermarktung für Neuanlagen ab einer installierten Leistung von 100 Kilowatt verpflichtend. Betreiber kleinerer Anlagen hingegen können frei zwischen Einspeisevergütung und freiwilliger Direktvermarktung wählen, sofern die technischen Voraussetzungen erfüllt sind.
Wer sich für die freiwillige Direktvermarktung entscheidet, profitiert zwar von möglichen Zusatzerlösen, muss aber auch den organisatorischen und technischen Mehraufwand stemmen. In der Praxis übernehmen jedoch professionelle Direktvermarkter alle relevanten Prozesse – von der Prognoseerstellung über die Bilanzkreisführung bis zur Abrechnung.
Direktvermarktung nach EEG-Förderende
Nach Auslaufen der 20-jährigen EEG-Förderung stehen viele Anlagen vor der Herausforderung, weiterhin wirtschaftlich zu arbeiten. Hier bietet sich die sogenannte sonstige Direktvermarktung an. Dabei wird der Strom direkt an Stromhändler, Stadtwerke oder große Verbraucher verkauft – häufig über langfristige Stromlieferverträge (PPA). Auch regionale Stromprodukte oder Ökostromtarife sind Optionen für die Vermarktung.
Diese Vermarktungsformen sind flexibel, zukunftssicher und ermöglichen die weitere Nutzung ausgeförderter Anlagen – ohne staatliche Vergütung, aber mit Marktpotenzial.
Wer sollte welches Modell wählen?
Für Betreiber kleiner Anlagen unter 100 Kilowatt Leistung, die auf möglichst wenig Aufwand setzen und kein Marktpreisrisiko eingehen wollen, bleibt die klassische Einspeisevergütung sinnvoll. Wer hingegen bereit ist, sich mit einem erfahrenen Direktvermarkter zusammenzutun und ein gewisses Maß an technischer Anpassung akzeptiert, kann von der Direktvermarktung mit Marktprämie finanziell profitieren.
Anlagen ab 100 Kilowatt sind gesetzlich zur Direktvermarktung verpflichtet. Hier besteht ohnehin kein Spielraum – dafür aber die Chance, durch gezielte Anbieterwahl und intelligente Vermarktungsmodelle langfristig stabile und sogar höhere Erlöse zu erzielen.
Für ausgeförderte Anlagen wiederum ist die Direktvermarktung mit PPAs oder regionalen Konzepten die einzig zukunftsfähige Option.
Fazit
Die Einspeisevergütung ist einfach und sicher – doch mit zunehmender Marktreife und steigenden Strompreisen gewinnt die Direktvermarktung an Bedeutung. Besonders in Kombination mit der Marktprämie ist sie für viele Betreiber die attraktivere Wahl. Sie eröffnet Mehrerlöspotenziale, bindet Anlagen aktiv in den Strommarkt ein und stellt langfristig die Weichen für ein flexibles, zukunftsfähiges Geschäftsmodell.
Wer als Betreiber von Photovoltaik- oder anderen Erneuerbare-Energien-Anlagen heute über seine Vermarktungsstrategie entscheidet, sollte die Direktvermarktung nicht nur als Alternative zur Einspeisevergütung sehen – sondern als professionellen Vermarktungsweg mit Perspektive.
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