Direktvermarktung von Strom: Warum sie ab 100 kW für Betreiber von Solaranlagen Pflicht oder besonders attraktiv wird

24/6/2025

Die Energiewende in Deutschland ist in vollem Gange, und immer mehr Betreiber von Photovoltaikanlagen und anderen erneuerbaren Energiequellen suchen nach Möglichkeiten, ihre erzeugte Energie effizient zu vermarkten. Besonders Betreiber von größeren Anlagen stehen dabei vor der Entscheidung, wie sie ihre Stromproduktion verkaufen – und das häufig mit der Frage, ob sie die Direktvermarktung nutzen sollten oder ob sie sogar dazu verpflichtet sind. Besonders interessant wird dieses Thema für Betreiber von Solaranlagen ab einer Leistung von 100 kW, da ab dieser Schwelle spezielle gesetzliche Regelungen zur Direktvermarktung gelten.

Dieser Artikel beleuchtet, warum und wann Direktvermarktung für Betreiber von großen Photovoltaikanlagen (ab 100 kW) verpflichtend oder besonders attraktiv wird. Dabei wird auf die Vorteile, aber auch auf die rechtlichen Anforderungen eingegangen, die mit der Direktvermarktung von Strom verbunden sind.

Was ist Direktvermarktung?

Unter Direktvermarktung versteht man den Verkauf von Strom aus erneuerbaren Energien direkt an den Markt. Betreiber von Photovoltaikanlagen und anderen erneuerbaren Energiequellen verkaufen ihren erzeugten Strom nicht mehr über die klassische Einspeisevergütung an ihren Netzbetreiber, sondern suchen sich selbst den besten Abnehmer auf dem Strommarkt. Dabei können sie von höheren Erlösen profitieren, die sie durch den direkten Verkauf erzielen können, statt sich auf die festgelegte Einspeisevergütung zu verlassen.

Für Betreiber von größeren Photovoltaikanlagen, die oft nicht nur auf die Einspeisevergütung angewiesen sind, sondern einen eigenen wirtschaftlichen Anreiz zur Direktvermarktung haben, bietet dieser Weg viele Chancen – sowohl aus finanzieller als auch aus strategischer Sicht.

Wann wird Direktvermarktung ab 100 kW verpflichtend?

Ab einer installierten Leistung von 100 kW wird die Direktvermarktung für Betreiber von Photovoltaikanlagen verpflichtend. Dies geht aus den Regelungen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) hervor, das die Förderung und den Verkauf von Strom aus erneuerbaren Energiequellen regelt.

Bis zum Jahr 2017 war es möglich, größere Photovoltaikanlagen mit einer Einspeisevergütung zu betreiben, die über das EEG geregelt wurde. Seit 2017 sieht das Gesetz jedoch vor, dass Betreiber von PV-Anlagen mit einer installierten Leistung von mehr als 100 kW ihren Strom über die Direktvermarktung verkaufen müssen, um weiterhin von der Förderung zu profitieren. Dies wurde mit der Einführung des sogenannten „Marktprämienmodells“ verbunden, das den Betreibern einen fairen Marktpreis für ihren Strom garantieren soll.

Die Marktprämie wird dabei zusätzlich zur Erlösquelle für die Betreiber gezahlt und stellt sicher, dass die Anlagenbetreiber auch bei schwankenden Strompreisen nicht unter das wirtschaftliche Minimum fallen. Somit wird die Direktvermarktung zu einer Pflicht, die gleichzeitig eine Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für Betreiber von größeren Anlagen darstellt.

Die Vorteile der Direktvermarktung ab 100 kW

Die Direktvermarktung bietet zahlreiche Vorteile, die sowohl aus ökologischer als auch aus wirtschaftlicher Sicht attraktiv sind. Für Betreiber von PV-Anlagen ab 100 kW wird sie daher oft nicht nur eine gesetzliche Notwendigkeit, sondern auch eine lukrative Option.

1. Höhere Erlöse durch Marktpreise

Ein zentraler Vorteil der Direktvermarktung liegt in den potenziell höheren Erlösen im Vergleich zur Einspeisevergütung. Während die Einspeisevergütung in der Regel relativ stabil ist, unterliegt der Strompreis auf den Märkten Schwankungen. Besonders in Zeiten hoher Nachfrage und knappen Angebots können die Erlöse aus der Direktvermarktung deutlich höher ausfallen als die gesetzlich garantierten Vergütungen der Einspeisevergütung. Dies ermöglicht es den Betreibern, von einem dynamischen Markt zu profitieren und ihre Einkünfte zu maximieren.

2. Flexibilität und Unabhängigkeit

Ein weiterer Vorteil der Direktvermarktung ist die größere Flexibilität. Betreiber von PV-Anlagen können ihre Verträge mit Direktvermarktern und Stromabnehmern individuell gestalten und so auf sich verändernde Marktbedingungen reagieren. Darüber hinaus können sie die Vertragslaufzeiten und Preismodelle an ihre eigenen Bedürfnisse anpassen, was zu einer höheren Unabhängigkeit vom regulierten Strommarkt führt.

3. Förderung durch die Marktprämie

Für Betreiber von PV-Anlagen, die ihren Strom direkt vermarkten, gibt es die sogenannte Marktprämie, die zusätzlich zu den Einnahmen aus dem Verkauf des Stroms gezahlt wird. Die Marktprämie dient als Ausgleich für den Marktpreis und stellt sicher, dass die Betreiber nicht unter den für ihre Anlagen wirtschaftlich notwendigen Erlösen liegen. Für Betreiber größerer Anlagen ab 100 kW ist diese Förderung besonders wichtig, um die Rentabilität des Betriebs zu gewährleisten.

4. Beitragen zur Energiewende

Neben den finanziellen Vorteilen spielt auch der Beitrag zur Energiewende eine bedeutende Rolle. Durch die Direktvermarktung können Betreiber ihre überschüssige Energie gezielt in den Strommarkt einbringen, wodurch die Integration erneuerbarer Energien in das bestehende Netz optimiert wird. Auf diese Weise leisten sie einen direkten Beitrag zur Reduzierung von CO2-Emissionen und zur Förderung nachhaltiger Energiequellen.

Herausforderungen der Direktvermarktung ab 100 kW

Trotz der vielen Vorteile gibt es auch Herausforderungen, die Betreiber von Photovoltaikanlagen ab 100 kW berücksichtigen müssen, wenn sie sich für die Direktvermarktung entscheiden.

1. Marktunsicherheit und Preisschwankungen

Ein zentraler Nachteil der Direktvermarktung sind die Schwankungen des Strommarktes. Der Strompreis unterliegt einer hohen Volatilität, die durch verschiedene Faktoren wie Angebot und Nachfrage, politische Entscheidungen und saisonale Schwankungen beeinflusst wird. Betreiber müssen bereit sein, mit diesen Schwankungen umzugehen, was für einige eine finanzielle Herausforderung darstellen kann.

2. Administrativer Aufwand

Die Direktvermarktung erfordert eine Vielzahl an administrativen Aufgaben. Betreiber müssen Verträge mit Direktvermarktern abschließen, ihre Stromproduktion regelmäßig melden und sich auf die Marktmechanismen einlassen. Für viele Betreiber, insbesondere bei großen Anlagen ab 100 kW, kann dieser Aufwand eine zusätzliche Belastung darstellen, die mit zusätzlichen Kosten und Ressourcen verbunden ist.

3. Komplexität der Marktmechanismen

Das System der Direktvermarktung, insbesondere im Zusammenspiel mit der Marktprämie, ist komplex und setzt ein tiefgehendes Verständnis der Strommarktmechanismen voraus. Betreiber müssen sicherstellen, dass sie über die notwendigen Informationen und Kenntnisse verfügen, um ihre Stromproduktion erfolgreich und profitabel zu vermarkten. Hier kann die Unterstützung durch einen erfahrenen Direktvermarkter oder einen spezialisierten Berater eine wertvolle Hilfe darstellen.

Fazit: Direktvermarktung als Chance für Betreiber ab 100 kW

Die Direktvermarktung von Strom wird für Betreiber von Photovoltaikanlagen mit einer Leistung ab 100 kW sowohl aus ökonomischer als auch aus ökologischer Sicht immer attraktiver. Die Vorteile, wie höhere Erlöse und Flexibilität, machen die Direktvermarktung zu einer lukrativen Möglichkeit, während die verpflichtende Teilnahme an der Marktprämie für viele Betreiber eine stabile Einkommensquelle darstellt.

Doch trotz der vielen Vorteile ist es wichtig, die Herausforderungen der Direktvermarktung zu berücksichtigen. Betreiber müssen sich auf Schwankungen des Strommarkts einstellen und den administrativen Aufwand nicht unterschätzen. Wer sich jedoch gut vorbereitet und gegebenenfalls Unterstützung von Fachleuten in Anspruch nimmt, kann die Direktvermarktung erfolgreich nutzen und so von den Chancen der Energiewende profitieren.

Die Direktvermarktung ist daher eine attraktive Option für Betreiber von großen Photovoltaikanlagen, die ihre Stromproduktion nicht nur effizient verkaufen, sondern auch aktiv zur Energiewende beitragen möchten.

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